Melancholie im Paradies

Melancholie im Paradies

Seit dem Tag, an dem die Maschine mit Bubu Ko Samui verlassen hat, fehlt mir jeglicher Antrieb. Steuerte drei verregnete Tage durch das Land an die Westküste. In Krabi erwischte ich noch das letzte Boot nach Ko Phi Phi. Dort, nach einem langen Tag angekommen, traf ich auf geballten Tourismus. Es erinnerte stark an Haad Rin. Selbst die Locals sagten mir, es sei „too much“. Abends am Strand ist das kristallklare Wasser eine reine Toilette. Ich schäme mich für diese Leute, die im Delirium denken, mit ein paar Dollars sich alles erlauben zu dürfen und der Natur kaum Respekt verleihen. Phi Phi und ihre Schwesterninseln waren und sind landschaftlich über und unter Wasser ein Paradies. Riesige Felsmassive ragen aus dem Wasser und verbergen unglaubliche Naturschönheiten. Weiße Strände, die sich wie Puderzucker an den Füßen anfühlen. Unter Wasser eine andere Welt. Fischschwärme, die das Licht der Sonne in allen Farben reflektieren und einen staunen lassen. Der Ozean hat eine besondere Energie, die ich nur selten in der Natur so intensiv spürte. Ein tiefes Gefühl von Ehrfurcht und Respekt fesselte und drängte mich, speziell nachts ins Wasser zu gehen, um mehr zu begreifen. Leider kann ich es bis heut noch nicht deuten…

Auf Ko Lanta lernte ich einige Einheimische kennen, die ersten Alternativen in Thailand. Um nur einen dieser beeindruckenden Menschen zu erwähnen. Shadow, sein Name, mit dem er sich vorstellte. Er lebt im Dschungel und baut seit drei Jahren sein Haus. Es besteht komplett aus Dingen, die er in der Natur findet. Abgestorbenen Bäumen gibt er neues Leben und sie tragen seine Konstruktion. Müll, wie Glas und Plastik, das an den Strand angespült wird, verarbeitet er in den Fassaden. Seine Art des Recyclings, in meinen Augen reine Kunst! Kleinkram, die keine Verwendung im Haus haben, verarbeitet er zu Schmuck oder Dekoration. Viele dieser Dinge verkauft er in kleineren Läden auf der Insel. Shadow selber strahlt eine zufriedene, positive Energie aus, die mich inspiriert und begeistert! Habe drei Tage lang meine Weiterreise immer wieder verschoben. Die Stimmung in mir war und ist weiterhin antriebslos und melancholisch. Andererseits tut mir die Zeit hier gut, jeden Tag lerne ich neue Wörter und bekomme das Gefühl, unter Freunden zu sein.

Auf der Insel traf ich den nächsten Longdistance-Biker. Christoph (http://soifdailleurs.blogspot.com/) aus Frankreich ist soeben nach 10 Monaten radl’n eingetroffen. Er fuhr die Südstrecke über die Türkei, Iran usw. Er wird von Phuket heimfliegen. Seine Freundin hat mit der Sehnsucht zu kämpfen. Pünktlich zu ihrem Geburtstag möchte er sie überraschen!

Für mich geht’s morgen ab auf’s Festland und dann allmählich Richtung Malaysia. Es gibt noch ein paar Inseln auf dem Weg, die ich sehen will. Hoffe, noch viel Kraft vor dem nächsten Kontinent zu tanken und die Lust wieder zu finden…

English:

Melancholy in paradise

Since the day when the plane with Bubu left Ko Samui, all my drive has gone. For three rainy days I wandered around the country on the west coast. In Krabi I caught the last boat to Ko Phi Phi. When arriving there after a long day, I encountered concentrated mass tourism. It heavily resembles Haan Rin. Even the locals told me that is was too much. In the evenings at the beach, the crystal clear water is turned into a toilet. I’m ashamed for these people who think in their delirium that they can do everything with a few dollars and who don’t appreciate nature. Phi Phi and its neighboring islands were and are paradise in terms of scenery above and under water. Huge rocks rise out of the water and hide incredible natural beauties. White beaches that feel like powdered sugar under the feet. Under water a different world. Shoals reflecting the sun light in all colors and that astonish you. The ocean has a special energy which I have seldom felt in nature in such an intense way. A deep feeling of esteem and respect captivated me and urged me to go into the water especially at night. Unfortunately, I haven’t been able to interpret it until today…

On Ko Lanta I got to know several locals, the first alternative people in Thailand. Just to mention one of these impressive people: Shadow, his name with which he introduced himself. He lives in the jungle and has been building a house for three years. It’s completely made of the things he finds in nature. He gives new life to dead trees and they carry his construction. Garbage – like glass and plastic – which is washed to the beach, is integrated into the façades. His way of recycling is pure art in my eyes! Bits and pieces he can’t use in the house are processed to jewelry or decoration. He sells many of these things in smaller shops on the island. Shadow himself emanates a content and positive energy that inspires and elates me! For three days, I procrastinated my onward journey again and again. My mood was and still is sluggish and doleful. On the other hand, the time here does me good. Every day I learn new words and I get the feeling to be among friends.

On the island I met the next long-distance biker. Christoph (http://soifdailleurs.blogspot.com/) from France has just arrived after 10 months of biking. He took the south tour via Turkey, Iran etc. He’s going to fly home from Phuket. His girlfriend misses him very much. He intends to surprise her in time for her birthday!

Tomorrow it’s time for me to go to the mainland and then gradually towards Malaysia. There are a few islands on my way I want to see. I hope to revitalize myself and to regain enjoyment before heading to the next continent…

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