Reise

Ohne Worte…

Without words…


Der Weg ist das Ziel!

Die Umstände erfordern mal wieder einen neuen Plan. Da alles, aber auch alles anders kam wie gedacht, muss ich jetzt flexibel sein. Das eine ist, hab viel mehr Geld ausgegeben, als ich es für möglich gehalten habe… Es ist noch lang nicht kritisch, aber notwendig, was zu unternehmen, um die Reise zu vollenden. Es gibt viele Ursachen dafür: Hochwasser in Osteuropa, das Preisniveau der Länder, insbesondere Kasachstans, aber vor allem meine Disziplin… Das andere ist, es kann kaum komplizierter sein, mit dem Rad nach und durch Tibet zu reisen.

Um meine Reisekasse zu amortisieren, werde ich am 18. August mit Bubu zurückfliegen und bis zum Ende der Wiesn arbeiten. Mein Rückflug nach Almaty ist am 5. Oktober. Es ist zwar sau seltsam, nach drei Monaten wieder heimzukommen, aber eine bessere Möglichkeit gibt es nicht. Ideen wie Reiseberichte und Fotos an Zeitungen zu verkaufen sind reine Fantasie. Da müsste ich schon nackt auf einem Einrad am Nordpol rum radl’n, um interessant zu sein… Des Weiteren wäre wohl auch die Konsequenz, diese Seite vom Netz zu nehmen, da die Storys und Bilder dort frei zugänglich sind… Also Rikscha fahren! Ganz ehrlich, es wär ein dickes Problem im kommenden Frühling, wenn ich nicht auf Unterstützung vom Joscha, Dominic und Frank von Rikscha Mobil zählen könnte! Ich mein, es gibt keine Probleme, nur Lösungen! Jetzt weiß auch jeder, der mich nicht kennt, warum ich a Bazi bin… Andererseits freue ich mich schon, viele von euch wieder zu sehen. Es wird mir gut tun, um nicht zu entfremden.

Das mit China ist nicht nur kompliziert, es kann auch teuer werden. Der Plan, über Kirgisistan zu fahren, ist auch schon Schnee von gestern. Erstens, nach meiner Rückkehr würde die Zeit nicht mehr reichen, in Tibet wird’s langsam frisch… Zweitens, dieser Konflikt dort, den man wie alle anderen auf das menschliche Ego reduzieren und nur schwer einschätzen kann. Es soll sich beruhigt haben, aber wem kann man da schon glauben? Vor ein paar Wochen lernte ich eine Familie aus Kirgisistan kennen, die auf der Flucht war. Sie erzählten von einem Panzer, der in der Nacht ins Dorf gefahren ist und seine Munition dort verschossen hat. Menschen, die sich aus den Häusern retteten, hat er mit dem MG verfolgt… Ich denke heute noch oft über diese Familie und die Umstände nach. Sie hat das Lachen nicht verloren. Eine freundliche Art und positive Ausstrahlung, die mich heut noch beeindruckt. Was für ein Optimismus!! Zurück zu China. Dass sie geschäftstüchtig sind, wissen wir alle. Dass sie aber schon an der Grenze einem die Hosen ausziehen ist schon dreist… Es ist nicht möglich, weder über den Torugart-Pass in Kirgisistan noch über Khorgos in Kasachstan mit dem Rad einzureisen. Wenn man dort trotzdem antanzt, dann fahren sie einen aus Begeisterung in die nächste Stadt! Diese Gastfreundschaft kostet nur 250-300 $, je nachdem, wo man einreist… Somit werde ich mit dem Zug bis Xining fahren und dort mein Visum auf acht Wochen verlängern. In Xining wird sich auch klären, wie man durch Tibet kommt. Laut meinen Recherchen muss ich einer Reisegruppe beitreten oder selbst eine gründen, um überhaupt eine Genehmigung für Lhasa zu bekommen… Ein Permit für ganz Tibet gibt es wohl nicht. Zumindest kommt man schon nach Lhasa! Hochradl’n ist aber auch nicht drin, denn am ersten Checkpoint schicken sie einen trotz Genehmigung zurück. Seit dem die Bahn fertig gestellt worden ist, besteht keine andere Alternative mehr. Früher fuhren da noch Busse. Sobald ich Lhasa Richtung Nepal verlasse, bin ich illegal unterwegs… Laut zwei Berichten aus dem vergangenen Jahr kommt man da schon durch. Das Einzige, was zu beachten ist, nirgends ein Zimmer zu nehmen! Falls ihr irgendwelche Infos habt, die hilfreich sein könnten, dann nur her damit!
What ever will be, will be…

So und jetzt zu Almaty. Eine richtige Metropole ohne Altstadt… Es ist ein Mix zwischen derbem Kapitalismus und einem Charme von UdSSR. Alles andere könnt ihr auch bei Wiki lesen. Die Berge unmittelbar vor der Stadt sind aber das Beste! Der Pik Talghar mit seinen 5.017 m, den man von überall sehen kann, ist einfach nur mächtig. Die nächste Bekanntschaft, die mir den Arsch rettet, ist Yaroslavna. Dank ihr kann ich auch hier ein paar Tengi sparen und erfahre eine Menge über Stadt und Leute. Einfach Klasse! Ohne Unterstützungen dieser Art wären Aufenthalte in Städten ziemlich sch… Es ist auch immer wieder eine richtige Freude, Leute aus der eigenen Generation kennen zu lernen. Zu merken, dass uns viel mehr verbindet als uns trennt! Diese Bekanntschaften lassen einen wie zu Hause fühlen. Nun komme ich bald nach Haus und werd bis zur Wiesn Stadtrundfahrten machen. Also, jeder der seine Heimat noch nicht so richtig kennt, dem kann bei Rikscha Mobil geholfen werden! Nur ran, mia ham stramme Wadl’n und brauchen das Geld! ;-)

Wir sehen uns!

PS: Mein Bike und das Equipment bleiben in Almaty bei der Yaroslavna.

English:

The journey is the reward!

Once again, the circumstances make a new plan necessary. Since everything, really everything, came different than I thought, I need to be flexible now. On the one hand, I spent more money than I had thought was possible… Yet, it’s not critical, but necessary that I do something about it to complete the journey. There are many causes for it: floods in Eastern Europe, the price level of the countries, in particular of Kazakhstan, but all above all my discipline… On the other hand, it could not be more complicated to cycle to and through Tibet.

In order to refill my travel funds, I’m going to fly back with Bubu on 18 August and work until the end of the Oktoberfest. My return flight to Almaty is on 5 October. Although it’s totally odd to go home after three months, there is no better alternative. Ideas like writing travel reports and selling pictures to newspapers are mere phantasy. To be of interest, I would have to cycle naked with a unicycle to the North Pole… Moreover, I would have to take this site off the net as a consequence because the pictures and the stories are freely accessible… This means driving Rickshaw! Honestly, it would be a huge problem the next spring if I can’t rely on the support by Joscha, Dominic and Frank from Rikscha Mobil! I mean, there aren’t problems but only solutions! Now everybody, who knows me, knows why I’m a “bazi”… And moreover, I’m looking forward to seeing many of you again. It will do me good in order not to become estranged.

The thing with China is not only complicated, it can also get expensive. The plan to cycle over Kyrgyzstan is already water under the bridge. Firstly, after my return there wouldn’t be enough time as in Tibet it’s gradually getting cool… Secondly, the conflict there which you can reduce to the human ego as all others and which is hard to evaluate. It’s said to have calmed down, but who can you believe? A few weeks ago I got to know a family from Kyrgyzstan, who was fleeing. They told me about a tank that was driving into the village at night and blew out all its ammunition there. People who saved themselves out of the houses were chased by the machine gun… Today, I still think of this family and the circumstances often. They didn’t lose their laughter. An amicable and positive charisma that still impresses me. What optimism!! Back to China. We all know that they are busy bees. But that they take you to the cleaners already at the border is impudent… It is not possible to enter China by bike via the Torugart Pass in Kyrgyzstan or via Khorgos in Kazakhstan. If you show up nonetheless, then they drive you to the next city out of enthusiasm! This kind of hospitality only costs $250-300, depending on where you enter the country… Therefore, I’m going to Xining by train and extend my visa to eight weeks there. In Xining I’ll figure out how to get through Tibet. According to my research, I have to join a travel group or to found one myself to get permission for Lhasa… There doesn’t seem to be a single permission for the whole of Tibet. But at least you get to Lhasa! Cycling up to Lhasa is not an option either because despite permission, they send you back at the first checkpoint. Since the tracks were completed, there has been no other alternative. In the past there were buses going there. As soon as I leave Lhasa towards Nepal, I’m an illegal traveler… According to two reports from last year, it’s possible to get through. The only thing you need to keep in mind is not to rent a room anywhere! If you have any information that could be helpful, then give it to me!
What ever will be, will be…

And now to Almaty. A true metropolis without a historic center… It’s a mix between rough capitalism and the congeniality of the USSR. Everything else about it can be read on the Wikipedia site. The best about it are the mountains right in front of the city! The Pik Talghar with its 5,017 meters, which can be seen from everywhere, is simply impressive. The next acquaintance that saves my ass is Yaroslavna. Thanks to her, I can save a few Tengi and get to know a lot about the city and the people. Simply super! Without such support the stays in the cities would be pretty sh… Over and over, it’s a real pleasure to meet people of my age, and to realize that there are more things connecting than separating us! These acquaintances make you feel at home. Now I’m home soon and going to work as a rickshaw tour guide until the Oktoberfest begins. Having said this, everyone who doesn’t know his surroundings well enough, Riskscha Mobil is happy to help! Come on people, we have killer calves and need the money! ;-)

See you soon!

PS: My bike and the equipment remain in Almaty at Yaroslavna’s.

Vogelwildes Kasachstan!

Ich fang am Besten, wie immer, von vorn an. Am ersten Café nach Aral ging’s schon los. Es war Samstag und die zwei Damen, die es bewirtschafteten, hatten schon ziemlich einen sitzen… Wir blieben kurz und tranken eine üble Limo, danach wollten wir nur noch Wasser für den Weg ordern und weiter fahren. Da sagte sie nicht glatt, dass sie es nur verkauft, wenn wir ihr ein Bier spendieren. Naja, wir fuhren ohne Wasser weiter… Die Vorräte waren nicht aufgebraucht, nur weiß man nicht, wo und wann wir uns wieder versorgen können. In der Nacht weckte mich ein Rauschen im Gebüsch. Ich blieb still und rätselte, was es wohl sein könnte. Da sah ich plötzlich einen Schatten, den das Mondlicht auf mein Zelt warf. Es war ein Vierbeiner. Ob Hund oder Wolf, keine Ahnung. Jedenfalls dachte ich mir, es hat Hunger und sucht Futter, bleib einfach ruhig. Ein wenig kribbelig war es aber schon. Die ganze Zeit musste ich an den Rat von Ludo aus Holland, den ich in Atyrau kennengelernt hab, denken – kauf dir ein Pfefferspray, hier gibt’s wilde Hunde… In den Nächten darauf gab es öfters Besuche dieser Art.

Am nächsten Tag mittags nach dem Essen stellte ich fest, dass mir mein Buddha geklaut wurde! Den hat jemand vor dem Café einfach vom Schutzblech abgerissen… Das konnte nur ein Kind gewesen sein, ein Erwachsener hätte eine der Taschen genommen. Genervt von dem Ereignis strampelte ich gegen den Passatwind, der hier ständig präsent ist, weiter. Das ist wie Berg fahren, man kommt nicht über 15 Sachen und macht kaum Strecke. Zumindest ist es nicht mehr so heiß und mittags fahren ist wieder möglich. Am Nachmittag sah man plötzlich mordsgroße Satellitenschüsseln, das Kosmodrom! Karge Steppenlandschaft und seltsame Gebäude. In der gegenüberliegenden Stadt Bayqongyr wollten wir rasten. Vor der Stadt ein Checkpoint, an dem man uns die Weiterfahrt verwehrt hat. Da war’s klar, es ist eine Grenze und die Stadt ist russischer Boden, auf dem die Mitarbeiter vom Kosmodrom leben. Die ganze Stadt ist ummauert und bewacht… Da blieb nur noch das Dorf vor der Stadt, in dem wir untergekommen sind. Am nächsten Morgen rebellierte mein Magen. Hab wohl einen bockigen Hammel gegessen oder es war das Wasser, wie die Einheimischen meinten. Auf der Toilette befreite ich den Hammel über denselben Weg, wie er rein gekommen ist, um weiteres Bocken zu vermeiden. Dennoch hat er oder das Wasser mich für zwei Tage ausgeschaltet…

Endlich wieder auf der Straße, da überholt uns mittags ein Wagen mit englischer Nummer. Vier Jungs aus England, Schottland, Australien und Neuseeland. Als ob das schon nicht verrückt wär, meinten sie, dass es eine Rallye ist und uns bald noch mehr Autos aus UK überholen werden. Sie waren bereits zwei Wochen unterwegs und ihr Ziel ist Almaty, wo sie alle dann die Autos verkaufen und wieder nach Hause fliegen. Kurz nach der Begegnung kam auch schon der Rest im Konvoi, ca. 10 Autos. Sie grüßten uns mit einem Hupkonzert. Ziemlich abgefahren!

Die Straße M32 ist eine reine Baustelle. Über weite Abschnitte von bis zu 20 km reine Sandpiste. Das Fahren macht da kein Vergnügen. Der aufgewirbelte Sand von den Autos und LKWs in der Kombination mit dem Wind bedeckt einen schon nach kurzer Zeit komplett mit Staub und Sand. Der Schweiß wirkt da wie ein Kleber und es gibt keine Stelle am Körper, die verschont bleibt… Wie wir an einer Baustellenkantine erfahren haben, soll es die neue Verbindung zwischen China und Europa werden. An derselben Kantine hat man uns zu einem Fest eingeladen. Es gab viel zum Essen, sogar Früchte und Salate! Zudem haben sie uns kleine Carepakete mit auf den Weg gegeben. Einfach spitze!

In diesen Tagen veränderte sich auch die Landschaft zunehmend. Plötzlich gibt es wieder Bäume und es ist satt grün! Zudem fällt die Temperatur nachts auf zehn Grad, was super zum Schlafen ist, schon fast kalt. Wir rasteten umgeben von Reisfeldern, da machten wir eine Bekanntschaft mit einem verrückten Kasachen. Der Typ war mit einem Ultraleichtflieger unterwegs und besprühte die Felder. Da kam er im Sturzflug auf uns zu und zog das Ding etwa einen Meter über den Boden hoch! Wir saßen im Schneidersitz auf dem Boden und mussten uns hinlegen, als er über uns flog! Was für ein Freak, haben wir uns gedacht. Ob er uns beeindrucken oder verjagen wollte, bleibt offen. Es war jedenfalls sehr knapp und das Adrenalin schoss durch den Körper.

Etwa 70 km vor Kyzylorda trafen wir in einem Café die nächsten Globetrotter. Ein deutsch-schweizer Pärchen, die mit einem 4×4 unterwegs sind. Wir unterhielten uns den halben Tag, bis das Café schloss. Sie reisen seit vier Monaten in Zentralasien und sind auf dem Rückweg, da sie ein Baby erwarten. Eigentlich planten sie etwa ein Jahr zu reisen, aber es steht jetzt wohl ein anderes Abenteuer bevor. Alles Gute an der Stelle!!

Kyzylorda, die zweite Stadt in Kasachstan und mein nächster Held: Arman – seine Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft ist unübertroffen! Hab ab morgen sechs Tage, um bei der chinesischen Botschaft in Almaty anzutanzen und dazwischen liegen noch ca. 1.200 km… Somit war mein Plan, hier in Kyzylorda ein Zugticket ab Türkistan zu besorgen. Die Option ging nicht auf, da sie keine Tickets ab Türkistan verkaufen… Die Wahl war jetzt auf gut Glück nach Türkistan zu radl’n oder eine der zwei Verbindungen von hier zu wählen. Die erste ist morgen um zwei Uhr früh und die andere am Fünften. Da die Unterkunft in Almaty günstiger sein wird als hier, fahre ich morgen und bin 24 Std. später da. Marty und Richard, die ich zuvor in Atyrau kennengelernt habe, haben mir die E-Mail-Adresse von Yaroslavna aus Almaty gegeben und ihr von mir erzählt. Als ich Kontakt aufbauen wollte, hatte ich bereits eine Nachricht von ihr, alles wäre vorbereitet und ich müsste ihr nur sagen, wann ich komme. Bin mal wieder sprachlos, wie sich manche Leute engagieren! Die Aktion am Bahnhof wäre auch nicht so einfach gewesen, wenn Arman nicht dabei wäre. Des Weiteren hat auch er mir hier ein relativ günstiges Zimmer besorgt. Der Normalpreis im Hotel liegt bei 90 €, ich übernachtete hier für weniger als die Hälfte. Arman, fettes merci!!

Zurzeit passiert so viel, dass ich ohne Notizen gar nicht mehr klar komme. Die ersten Null-Bock-Phasen waren auch schon da… Wenn man völlig fertig und total verschwitzt, bedeckt von oben bis unten mit Sand und Staub ist, sich dann ins heiße Zelt flüchten muss, weil Zombies (Mücken) unterwegs sind, dann nach ca. 6 Std. von der Sonne geweckt wird, die die Temperatur im Zelt auf ca. 30 Grad ansteigen lässt, gefühlt wie eine 80-Grad-Sauna, schwitzend wieder aufwacht… Das macht keinen Spaß… Motivierend wirkt da nur die Vorstellung vom leckeren Frühstück am nächsten Café und einem kühlen Bier am Abend. Das Frühstück ist dann aber meist, wenn man Glück hat, Spiegelei mit Brot. Eine kulinarische Kultur haben die Kasachen nicht. Sorry… Es gibt meist nur Hammel mit Zwiebeln und Kartoffeln. Vielleicht liegt es auch daran, dass man die Karte nicht lesen und verstehen kann. Ich lass mir meist was empfehlen und das ist einfach nur …

In dem Sinne hoffe ich Besseres aus Almaty zu berichten!
Viele Grüße aus Kasachstan!

PS: Es sind schon vier Stunden später als in Bayern.

English:

Wild wild Kazakhstan!

As always, I better start from the beginning. At the first café after Aral it had already begun. It was Saturday, and the two waitresses were pretty drunk… We stayed for a short time and drank a horrible soda, and after that we only wanted to order water for our way and then move along. Then one of them bluntly said that she would only sell it us if we bought her a beer. Well, we continued without water… Our supplies weren’t used up, but you don’t know where and when we can stock up. During the night I was woken by a rustle in the bushes. I kept quiet and wondered what this could be. Suddenly I saw a shadow that was cast on my tent by the moonlight. It was a quadruped. I don’t know if it was a dog or a wolf. Anyway, I thought it was hungry and was looking for food, and I thought: “Just freeze”. But it was a little creepy anyway. All the time I thought of the advice Ludo from the Netherlands, who I met in Atyrau, gave me: Buy a pepper spray, there are wild dogs here… In the following nights there were more visits of that kind.

At noon the next day I figured out that my Buddha was stolen! Somebody just ripped it off the protective plate in front of the café… This could only have been a kid; every adult would have taken one of the bags. Unnerved by this event, I pedaled against the trade wind that is present here all the time. This is like cycling up a hill, you can’t go faster than 15 km per hour and you hardly cover a distance. At least it’s not so hot anymore and it’s possible to cycle during noontime. In the afternoon, we suddenly saw humongous satellite dishes, the Cosmodrome! Barren landscape and odd buildings. We wanted to take a break in the city Bayqongyr that was located on the opposite side. In front of the city was a checkpoint at which we were denied to continue. Then it was clear that it was a border and that the city is Russian soil on which the employees of the Cosmodrome live. The entire city is enclosed with walls and guarded… There was only the village before the city left, in which we could stay. The next day I had an upset stomach. I guess I had bad mutton or it was the water, as the locals said. In the bathroom, the mutton was released in the same way I had consumed it to prevent my stomach from getting even more upset. Nevertheless, the mutton or the water knocked me out for two days…

Finally back on the street, we were overtaken by a car with an English license plate at noon. Four guys from England, Scotland, Australia and New Zealand. As if this wasn’t crazy enough, they told us that there was a rally taking place and that we would be overtaken by more cars from the UK soon. They had already been on the road for two weeks and their destination was Almaty, where all of them would sell the cars and would fly back home. Shortly after this encounter, the rest came along in a convoy, approximately 10 cars. They greeted us by a chorus of horns. How crazy!

The M32 street is a mere construction site. There is only sand over long parts of up to 20 km. With this condition, biking isn’t fun. Sand raised by cars and trucks combined with wind covers you with dust and sand already within a short time. Sweat takes effect as glue, and there isn’t any part of the body that is spared… As we learned at the canteen of the construction site, this is going to be the connection between China and Europe. At the same canteen we were invited to a feast. There was lots of food, even fruits and salads! Moreover, they gave us small care packages for our way. Simply super!

In these days the landscape increasingly changed. Suddenly there are trees and it is lush green! Furthermore, the temperature drops to ten degrees Celsius at night, which is super for sleeping, almost cool. Surrounded by paddy fields, we took a break and encountered a crazy Kazakh. The guy was on his way with a microlight and sprayed the fields. Suddenly he was nosediving towards us and pulled up his aircraft approximately one meter above the ground! We sat with crossed legs and had to lie down when he was flying above our heads! “What a freak”, we thought. If he wanted to impress us or chase us away, remains unanswered. Anyway, it was very close and adrenaline shot through our bodies.

About 70 km before Kyzylorda we met the next globetrotters in a café. A German/Swiss couple, who were on their way with a 4×4. We talked for half the day until the café closed. They had been traveling through central Asia for four months and where on their way back then because they were expecting. Actually, they had planed to travel for a year, but now there is another adventure waiting for them. At this point, all the best to you!

Kyzylorda, the second city in Kazakhstan and my next hero: Arman – his hospitality and helpfulness are unexcelled! From tomorrow on, I have six days to attend the Chinese embassy in Almaty and yet there are 1,200 km to cover… So I had the plan to buy a train ticket here in Kyzylorda for one departing from Turkestan. The plan didn’t work because they don’t sell tickets from Turkestan… So I had the choice to cycle to Turkestan on a wing and prayer or to choose one of the two connections from here. The first one departs tomorrow at 2 am and the other on the fifth. As accommodation in Almaty will be cheaper than here, I’ll take the train tomorrow and I’ll arrive 24 hours later. Marty and Richard, who I had met in Atyrau before, gave me Yaroslavna’s email address from Almaty and told me about her. When I wanted to contact her, I had already received a message from her stating that everything was set and that I only had to tell here when I would be there. Again, I’m speechless about how certain people are committed! The action at the station wouldn’t have been that easy if Arman hadn’t been there. Moreover, he booked me a room which is relatively cheap. The normal price for the hotel room is 90 €, and I stayed there for less than the half. Arman, thank you so much!

At the moment so many things are happening that I really need to take notes. I already had first “I don’t wanna do this anymore” phases… When you’re completely exhausted and totally soaked with sweat, covered with sand and dust from head to toe, and then have to save yourself into the hot tent because there are zombies (mosquitoes) out there, and then you get woken by the sun after approximately 6 hours, rising the temperature to about 30 degrees which makes you feel you’re in a sauna with 80 degrees, and then you wake up sweating… This isn’t fun… The imagination of a delicious breakfast at the next café and a cool beer in the evening is the only motivation. However, breakfast mostly consists of – if I’m lucky – fried eggs and bread. The Kazakhs don’t have any kind of culinary culture. Sorry… Mostly you’ll get mutton with onions and potatoes. But maybe this is because I can’t read and understand the menu. Mostly, I order the recommendation and this is just…

Having said this, I hope I have better things to tell from Almaty!

Hello from Kazakhstan!

PS: Here it’s four hours later than in Bavaria.

Eindrücke aus Aral!

Alleine die Zugfahrt war ein Ding. Morgens um halb 4 kamen wir am Bahnhof an, 1 1/2 Stunden vor der Abfahrt. Da hieß es auf einmal, dass wir die Räder nicht mitnehmen können, weil wir dafür keine Tickets haben… Beim Kauf der Fahrscheine drei Tage zuvor hat man uns versichert, dass die Räder inbegriffen sind und wir die mit ins Abteil nehmen können… Alle Schalter waren um diese Zeit geschlossen, somit der Kauf der fehlenden Tickets unmöglich. Mit ein paar Brocken Russisch konnte ich den Schaffner doch noch umstimmen und musste ihn selbstverständlich schmieren. In dieser Lage waren wir einfach nur froh, dass wir mitfahren konnten. Es sah lange Zeit nicht danach aus. Unsere Räder kamen komplett mit Gepäck in den Gepäckwagen. Die Buchung der Zweierkabine war dann überflüssig… Dazu kam dann noch, dass wir eine Station vor Aral mit in dem Gepäckwagen mitfahren mussten, weil der Zug in Aral nur 5 Minuten hielt. Egal, wann ist man schon mal im Gepäckwagen mitgefahren? Am Ende ging alles gut und wir kamen 19 Stunden später, davon eine Stunde im Gepäckwagen, in Aral an. Es war bereits halb 1 in der Nacht und wir nahmen das erste und einzige Hotel. In der Nacht quatschten wir mal wieder über Gott und die Welt bis in den Morgengrauen und verschliefen dann auch den halben Tag. Den Nachmittag verbrachten wir mit der Suche nach einer aktuellen, regionalen Karte. Unsere 1:2 Mio., Stand 2008 war bereits zu alt für den Aralsee. Es gab leider keine Karte und es schien, als ob wir nach Kompass fahren müssten. Da machten wir die nächste Bekanntschaft. Bolat, ein Allrounder aus Aral, bot uns an, bei ihm zu schlafen. Den Weg konnte er nicht erklären, weil es wohl so viele Abzweigungen gibt. Gleichzeitig bot er uns an, gegen Geld an den See zu fahren. Nachdem bei uns die ersten Zweifel verflogen waren und wir die Vorteile sahen – Übernachtung, Essen und ortskundiger Fahrer – nahmen wir das Angebot an. Es war mal wieder eine gute Entscheidung. Am nächsten Morgen stiegen wir mit seinem Sohn in den LKW, eine Menge an Proviant und Wasser im Gepäck. Vor der Fahrt haben sie nach dem Starten des Motors ein Gebet gesprochen. Diese Religion dachte ich noch… Als wir aber losgefahren sind, wurde mir schlagartig klar, warum. Das war die erste Rallye meines Lebens! Er fuhr mit seinem LKW mit 80 bis 100 Sachen über den ausgetrockneten Teil des Sees mit Mordslöchern – ca. 80 km weit! Ich war so mit dem Festhalten beschäftigt, dass ich kaum die Digicam festhalten konnte. Da wär die Cam von „Go bandit“ perfekt gewesen! (Wo bleibt die denn?!) Das wäre DAS Video gewesen!! Jedenfalls war es geiler und heftiger als jede Achterbahnfahrt! Bei einer kurzen Pause (der Motor lief heiß und Bolat schüttete Wasser nach), machte ich zitternd ein paar Aufnahmen. Unglaublich, was für ein Land. Völlig durchgeschüttelt am See angekommen, war es plötzlich still und wir sahen ihn. Der Aralsee, oder besser gesagt, das, was von ihm noch übrig ist… Nichts konnte mich jetzt von einem Bad abhalten! Das Wasser ist ziemlich salzig, aber sauber und es war eigentlich ein Meer und kein See… Jedenfalls war es mal wieder einer der Momente, der mir Gänsehaut bereitete. Dem folgte noch ein bezaubernder Sonnenuntergang und super Gastfreundschaft! Der Bolat spielte am Abend Gitarre und sang kasachische Lieder. Dazu gab’s reichlich Essen und der Wodka floss…

Nun geht es morgen endlich weiter. Hab das Gefühl, nicht mehr vom Fleck zu kommen… Entlang der M32 am Kosmodrom vorbei, immer weiter Richtung Shymkent, von dort aus nördlich an Usbekistan vorbei.

Bemerkenswerte Sachen in Kasachstan: Es gibt hier klare Rollenverteilungen zwischen Frauen und Männern. Das Klischee trifft hier voll zu. Frauen hinter den Herd und Männer machen irgendwas, denn arbeiten tun hier auch die Frauen…. Ah ja, sie sind nur beim Essen zusammen und haben nix zu sagen, sehr seltsam… Im Sommer schläft man hier auf dem Land draußen, meist auf einer Art Veranda oder man stellt einfach das Bett in den Hof (eine alte Tür als Bett oder Reifen tun es auch). Gegessen wird aus einem großen Teller, der in der Mitte des Tisches steht. Dabei gibt es keine besonderen Tischmanieren…

Bis bald!

English:

Impressions from Aral

Alone the train ride was wild. We arrived at the train station in the morning at 3:30; that was 1.5 hours before the departure. Then we were told that we couldn’t take the bikes with us because we didn’t have tickets for them… When we had bought the tickets three days before, we had been assured that the bikes were included and that we could take them with us into the compartment… All counters were closed at that time and therefore it was impossible to buy the missing tickets. In broken Russian I could change the conductor’s mind, and of course I had to pay him off. In this situation we were just happy that we could catch a ride on the train. It didn’t look like it for some time. Our bikes were put into the luggage compartment with the luggage. Booking the compartment for two wasn’t necessary anymore…Moreover, we had to ride in the luggage compartment one station before Aral because the train had only a 5-minute stop in Aral. Who cares, when do you have a chance to ride in the luggage compartment? Everything went well, and we reached Aral 19 hours later; one we spent in the luggage compartment. It was already 12:30 am and we took the first and only hotel. During the night we were again talking about everything under sun and then slept away half the day. We spent the afternoon searching for an up-to-date regional map. Our map with a scale of 1:2 million from 2008 was already too old for the Aral Sea. Unfortunately, there wasn’t a map and it seemed that we had to navigate by compass. Then we made another acquaintance. Bolat, an all-arounder from Aral, offered us a stay over night at his house. He couldn’t explain the way because there were apparently too many turns to take. At the same time he offered us a ride to the Sea for money. After our first doubts were dispelled, we saw the advantages – a place for the night, food and a driver familiar with the place – and we accepted his offer. Again, it was a good decision. The next morning, we got into the truck with his son, our luggage full of supplies and water. After they started the engine and before we got moving, they said a prayer. “This religion,” I thought… But when we had started, I suddenly realized why. It was the first rally of my life! With 80-100 km per hour he was driving across the dried out part of the Sea with huge holes – and that for 80 km! I was so busy hanging on that I could hardly hold the digital camera. The “Go Bandit” camera would have been perfect (Why’s it taking so long to get here?!)! It would have been THE video!! Anyway, it was cooler and rocked more than any ride on a roller coaster! During a short break (the engine overheated and Bolat refilled water) I shakily took some pictures. Amazing, what a country. Totally shaken we reached the Sea, and it was suddenly quiet and we then saw it. The Aral Sea, or to be more precise, the remains of it… Nothing could stop me from swimming now! The water was pretty salty, but it was clean and it actually is a sea and not a lake (in German it is called “Lake Aral”, not “Aral Sea”)… Anyway, it was one of those moments that send shivers down my back with excitement. It was followed by a captivating sunset and super hospitality! Bolat played the guitar and sang Kazakh songs. And of course we had plenty of food and vodka…

Tomorrow we’re finally going to move on. I have the feeling that we’re staying put… Along the M32, passing the Cosmodrome and straight ahead towards Shymkent, and northwards passing Uzbekistan from there on.

A few remarkable things about Kazakhstan: The roles of women and men are clearly allocated. The cliché totally applies here. Women are in the kitchen, and men do anything because it’s also the women who do the work here… Oh, and women and men are only together during meals, and women are nobodies… During the summer, people sleep outside, mostly on a kind of porch or they simply put a bed into the courtyard (an old door or tires will do as beds too). Meals are taken from one large plate being in the center of the table. Thereby there aren’t any special eating manners…

So long!

Atyrau und die nächsten Probleme!

Die Stadt ist ein reiner Öl- und Gasbunker. Nur diese Industrie bestimmt hier das Geschehen. Ich freute mich auf dem Weg hierher seit Tagen auf eine Dusche. Nun sind hier alle Zimmer ausgebucht, Arbeiter aus diesen Industrien wohnen da. Bezahlt werden die Zimmer von den Unternehmen, wie ich später erfahren habe. Das erklärt auch die Preise. Nach zig Stunden stand ich mal wieder an einer Rezeption des fünften Hotels und es war natürlich voll. Da sprach mich Marty aus Irland an – er ist wie alle anderen beruflich hier. Jedenfalls kamen wir ins Gespräch und er lud mich auf einen Drink in der Poolbar auf dem Dach ein. Im selben Moment sagte die Dame von der Rezeption, dass ein Zimmer frei geworden ist. Ein scheinbares Glück, denn sie warf noch den Preis hinterher, 66.000 Tenge. Das hab ich erst oben an der Bar überrissen, dass es über 350 € pro Nacht sind… Da war klar, ich muss wohl aus der Stadt raus und zelten, keine Dusche… Marty, ein sau cooler Typ, der schon den Gobi-Marathon lief (Wahnsinn!), quatschte kurz mit seinem Freund Richard. Danach tätigten sie ein paar Anrufe und mussten in die Arbeit, versicherten mir aber, dass sie mich anrufen werden.

Währenddessen beschäftigte ich mich mit einem anderen Problem. Mein Visum läuft am 28. August ab… Unmöglich bis dahin an die Grenze zu kommen. Der Weg, den ich mir ausgesucht habe, ist wohl eine reine Sandpiste und unpassierbar – laut allen, die wissen wollten, wie ich hier lang fahren will. Das heißt ich müsste Richtung Norden nach Ural und von dort Südost, das wären dann 4.800 km bis zur Grenze. Des Weiteren muss ich in Almaty ein Visum für China holen. Keine Ahnung, wie lang das dauert… Mein Plan ist jetzt, auch wenn es mir nicht schmeckt und ich nach der Tour nicht mehr sagen kann, dass ich mit dem Rad um die Welt gefahren bin, einen Zug zu nehmen… So wie es aussieht, kommt der nächste am 20ten… Im Moment weiß ich noch nicht genau, wie es weiter geht. Will unbedingt zum Aralsee! Wann und wie, das wird sich noch ergeben. Eins steht aber fest. Meine Deadline für Almaty ist der 10. August. Eine Woche für Visum und eine Woche, um an die Grenze zu kommen. Mein Zuckerl, dass mich grad erheitert, ist, dass Bubu am 11ten für eine Woche kommt!! Juhe!!

Noch am Bahnhof bekam ich einen Anruf von Marty. Er arrangierte ein Treffen mit Einheimischen für mich. Keine Stunde später stand ich in einer Zweizimmerwohnung mit Küche und Bad für mich allein! 50 Dollar, nicht grad günstig, aber die Vorstellung vom billigen Osten hab ich schon lang abgelegt. Das Preisniveau ist hier meist westlich und es gibt kaum Alternativen… Jedenfalls war ich super happy, duschen zu können und meine Klamotten wieder zu waschen! Am Abend war ich noch mit Richard, Marty und deren Freund Ludo aus Holland essen, wir verbrachten einen sehr netten Abend! An der Stelle möchte ich mich für den Einsatz bedanken. Auch bei den zwei Jungs, die mich zu der Wohnung gebracht haben: Yirlan und Yerbol! Fettes merci!

Zu der Stadt gibt es nur noch eins zu sagen: Auf Wiedersehen Europa!!! Ich bin in Asien!!! Wahnsinn!!!

PS: Der Mathias ist auch hier!

Bis bald!

English:

Atyrau and the next problems!

The city is a mere bunker full of oil and gas. Only this industry dictates life here. I’ve been waiting to take a shower for days as I was on my way to this place. Now all rooms are booked up, the workers of these industries live there. The rooms are paid by the companies as I learned later. This also explains the prices. After umpteen hours, I found myself standing at the reception of the fifth hotel which of course was fully booked. This was when Marty from Ireland spoke to me – he’s here for business like everyone else. Anyway, we started talking and he invited me for a drink at the pool bar on top of the roof. At the same moment the reception lady told me that a room had just become vacant. Apparent luck – then she told me the price: 66,000 tenge. Then, upstairs at the bar, I realized that this is more than 350 € per night… Then it was clear that I needed to go out of the city and pitch my tent, no shower… Marty, a really cool guy who already took part in the Gobi March (madness!) just quickly talked to his friend Richard. Then they made a few calls and needed to go to work but assured me that they would give me a call.

In the meantime I dealt with another problem. My visa expires on 28 August… Impossible to reach the border until then. Obviously, the track I chose leads through sand only and is impassible according to everyone who wanted to know my route here. This means I would have to cycle northwards to the Ural Mountains and from there southeastwards; this would be 4,800 km to the border. Moreover, I need to apply for a visa for China in Almaty. I have no idea how long that takes… My plan now is to take a train, although I don’t like the idea and, after the tour, I can’t say anymore that I cycled around the world… It looks like the next train departs on the 20th. At the moment I don’t how it will continue. I absolutely do want to go to the Aral Sea! We’ll see how and when. But one thing is for sure. My deadline for Almaty is 10 August. One week for the visa and one week to reach the border. The icing on the cake lighting up my day is that Bubu comes for a 1-week visit on the 11th!! Yippee!

Already at the station I got a call from Marty. He arranged a meeting with locals for me. Hardly an hour later I found myself standing in a 2-room apartment with a kitchen and a bathroom only for me! 50 dollars, not quite cheap, but I gave up on the thought of the cheap east long ago. The price level here is mostly like in the west and there are hardly any alternatives… Anyway, I was super happy to take a shower and to wash my clothes again! In the evening, Richard, Marty, their friend Ludo from the Netherlands and I had dinner together and had a very good time! At this point I’d like to thank them for their support. And I also thank the two guys who brought me to the apartment: Yirlan and Yerbol, thank you very much!

There is only one thing I’d like to say about the city: Good-bye Europe!!! I’m in Asia!!! Amazing!!!

PS: Mathias is also here!

So long!

Was für ein Land!

Kaum in Kasachstan, da will der Zöllner mit meinem Rad eine Runde drehen. Er hatte sichtlich Mühe, das Gleichgewicht mit der Menge an Gepäck zu halten. Wir hingegen lachten uns kaputt! Ein netter Empfang! Leider durfte ich kein Bild von ihm machen. Klar, Uniform usw… Kurze Zeit später sah ich die ersten freilaufenden Kamele, ein atemberaubender Augenblick! Danach wechselten die Eindrücke schlagartig. Beim ersten kleinen Dorf wollten wir kasachisches Bier für den Abend ordern. Da kam schon ein total betrunkener, im Gesicht blutender Typ und wollte Geld… Er machte sich an Pierre ran und hielt stur wie ein Ochse sein Rad fest. Da sah ich an einem angrenzenden Grundstück die ersten Zuschauer. Voller Hoffnung lief ich an den Zaun und bat um Hilfe, da machten sie mir klar, dass sie ihn nicht kennen und nicht helfen werden… Auf den 20-30 Metern zurück ging ich langsam, mein Herz schlug wie wild und mir schossen Gedanken durch den Kopf. Ich bin ein Pazifist! Mein Instinkt sagte aber, mach es schnell und schalt ihn aus. Er ist schließlich dicht wie a Haus! Währenddessen entschärfte sich die Situation – Pierre gab ihm eine Dose Bier. Als sich der Typ das Bier auf Ex reinzog, die Hälfte davon lief ihm über den Oberkörper, suchten wir das Weite! „Was für ein Land“, sagten wir da zum ersten Mal. Etwa 20 km weiter machten wir dann endlich Rast. Am Tag darauf weckte uns nach einer kurzen Nacht wie immer die Sonne. Total fertig von der Hitze machten wir an dem Tag nur 20 km und beschlossen, einen Ruhetag einzulegen.

Um es euch zu verdeutlichen, wie es sich anfühlt in der kasachischen Steppe zu radl’n: Geht in die Sauna, dreht sie auf 40 Grad (ab 40 fahren wir nicht mehr), nehmt euer Bike mit rein und stellt es auf die Rolle. Dazu nehmt ihr noch einen Föhn mit. Den montiert ihr euch vor das Gesicht, macht ihn an und ab geht die Lutzi! Nicht zu vergessen Langarmtrikot sowie Schuhe, Kappal und Hose. Das geht, aber es macht die Birne total gaga und man kann sich kaum konzentrieren. Jetzt versteh ich auch, warum in vielen Berichten dieser Art von Unfällen und Stürzen in der Steppe die Rede ist. Einer, der es kennt, würd vermutlich hier im Sommer nicht radl’n. Naja, man macht so seine Erfahrungen…

Morgens fuhren wir dann noch früher los, um endlich am Kaspischen Meer anzukommen! Es war noch dunkel, als wir an diesem Samstagmorgen ein Dorf passierten. Da kam aus dem Nichts eine Flasche geflogen, die knapp neben mir zerschellte. Dem folgten dann noch Rufe, die ich nicht verstand. Ein sehr komisches Gefühl war das, denn es waren noch viele Jugendliche auf der Straße, die auch irgendwas riefen. Unversehrt kamen wir endlich am Meer an, das zweite bisher. Eine unglaubliche Kulisse: Kühe, Pferde und Kamele im seichten Wasser, die das kaum salzige Wasser tranken. Am Strand traditionelle kasachische Juchten. Beim Fotografieren kamen Stimmen aus der Jucht und schon waren wir zum Tee eingeladen. Ein paar Fischer machten grad Pause und waren super freundlich und interessiert. Scheinbar kommen hier öfters Leute durch. Sie erzählten von einem Motorradfahrer aus Deutschland, zwei Radfahrern aus Frankreich und einer Radfahrerin aus Deutschland. Es liegt vermutlich an der nahe gelegenen Straße, die hier nur 5 km vom Strand entfernt ist. Jedenfalls hatten wir eine super Zeit am Meer. Man hat uns ständig zum Essen eingeladen. Es gab auch eine Strandbude mit kalten Getränken. Nur das Meer war warm wie eine Badewanne, dennoch eine angenehme Abkühlung. Am nächsten Abend wollten wir aufbrechen und waren auch schon startklar, da kam ein heftiger Sandsturm auf. Nun ja, eigentlich ganz cool, ein Naturspektakel zu sehen. Man konnte das Wasser nicht mehr erkennen so viel Sand war da in der Luft. Die Juchten drohten wegzufliegen. Wir stemmten uns alle mit Manneskraft von innen gegen die Konstruktion und warteten ab. Vielleicht sollten sie mal über eine Verankerung im Boden als eine weitere Entwicklung nachdenken… Als der Sturm dann nachgelassen hat und es nur regnete, war die Luft so frisch, dass ich gerne im Regen stand. Es war bereits Nacht und wir durften mit in der Jucht übernachten! Einfach einmalig, was für ein Land!

Servas!

English:

What a country!

We had hardly arrived in Kazakhstan, when the customs officer wanted to take a spin on my bike. He visibly had difficulties to keep his balance with that much baggage. We, in contrast, cracked up laughing!! What a nice welcome! Unfortunately, I wasn’t allowed to take a picture of him. Sure, uniform etc…Shortly after I saw the first wild camels, a stunning moment! After that, the impressions changed rapidly. In the first small village we wanted to order Kazakh beer for the evening. And there was a guy coming, drunk and bleeding from his face, and wanted money… He made a pass on Pierre and mulishly held his bike. Then I saw the first spectators on the neighboring property. Full of hope I was running to the fence and asked for help, but they made it clear to me that they didn’t know him and that they wouldn’t help me… I was walking slowly on the 20-30 meters back, my heart was in my mouth and thoughts were crossing my mind. I am a pacifist! However, my instinct told me to do it quickly and knock him out. After all, he was drunk as a skunk! In the meantime the situation relaxed – Pierre gave him a can of beer. When the guy was downing it – half of it ran down his upper body – we took to our heels! “What a country,” we said for the first time. Approx. 20 km further we finally took a break. The day after a short night the sun woke us as always. Totally worn out by the heat, we only covered 20 km and decided to have a day of rest.

Let me portray how it feels to cycle in the Kazakh steppe: Go to the sauna, crank it to 40 degrees Celsius (above 40 degrees we don’t cycle anymore), take your bike into it and put it on a roll. Then you take a hair dryer. Mount it in front of your face, switch it on and there you go! Don’t forget your long-sleeved jersey as well as shoes, hat and pants. It works but it’ll fry your brain and you can hardly concentrate. Now I can also understand why in many reports they talk about related accidents and people falling off their bikes in the steppe. Somebody who knows about it probably wouldn’t bike here in the summer. Well, that’s how one gains experience…

In the morning, we started even earlier to finally arrive at the Caspian Sea! It was still dark when we passed through a village on that Saturday. Then, out of nothing, a bottle came flying out of nowhere shattered into pieces right next to me. Shouts followed which I didn’t understand. It was a very strange feeling because there were many teens on the streets who also shouted something. Unhurt, we finally reached the sea, the second one so far. It was an amazing scenery: cows, horses and camels in the shallow water drinking the nearly saltless water. At the beach traditional Kazakh yurts. When taking pictures, we heard voices coming out of the yurt, and we were invited for tea right away. A few fishermen were having a break and they were super nice and interested. Obviously, people pass this area quite often. They told us about a motorcyclist from Germany, two bikers from France and one from Germany. I guess people pass through here because of the street, which is only 5 km away from the beach. Anyway, we had a good time at the sea. We were invited for meals all the time. There was even a beach bar serving cool drinks. Only that the water in the sea was as warm as bath water, but nevertheless it was a pleasing refreshment. The next evening we wanted to leave and were ready, when a heavy sand storm broke. Well, actually quite cool to watch such a wonder of nature. There was so much sand in the air that you couldn’t see the sea anymore. The yurts were almost blown away. With all our manpower, we pushed against the construction and waited. Maybe they should think of mounting the yurts to the ground as a further development… When the storm eased and it was only raining, the air was so fresh that I liked to stand in the rain. It was already night and we were allowed to sleep in the yurt! Simply unique, what a country!

Bye!

Servus aus dem Wolgadelta!

Beim Besuch des buddhistischen Tempels in Elista bekamen wir Kekse, Butter und Tee von einem Mönch aus Tibet mit auf den Weg! Er war sichtlich beeindruckt von unserer Art des Reisens und dem Vorhaben, nach Tibet zu radl’n. Am Tag vor der Abreise Richtung Astrakhan kam schon der nächste Radreisende aus Augsburg! Mathias ist auf dem Weg nach China! Somit fuhren wir zu dritt los und hatten recht coole Tage. Die Hitze in der Steppe ist unerbittlich mit ihren bis zu 50 Grad mittags in der Sonne! Wir fuhren nur in den Morgenstunden und am Abend bis zur Dämmerung. Zur Mittagszeit hatten wir bisher Glück. Alle 40-60 km kamen Tankstellen mit kleinen Cafès – für uns Oasen, in denen wir bis zu 7 Stunden verbrachten. Da wir zu dritt waren, kam auch nie Langeweile auf. Im Gegenteil – hitzige Gespräche über Gott und die Welt… Abends suchten wir ein ruhiges Plätzchen zum Zelten und machten Feuer. Dabei gab es zum Essen ein pisswarmes Bier… Es sind die Stunden des Tages mit milden 29 Grad, die mir bisher in der Steppe am meisten gefallen. Weit und breit einfach nichts, sternenklarer Himmel und Blitze am Horizont. Das Donnern hört man gar nicht. Das sind ganz besondere Momente für mich! Am Abend, bevor wir Astrakhan erreichten, machten wir 40 km vor der Stadt an einem der vielen Seen Rast. Nach drei Tagen Nichts war die Abkühlung einfach super! Dafür mussten wir die Mücken in Kauf nehmen…

Nun trennen sich unsere Wege hier. Mathias legt eine Erholungspause ein, Pierre und ich radl’n weiter nach Kasachstan. Das Paket für Pierre kam nicht an. Wir wissen nicht warum. Jedenfalls hat der Zoll in Moskau es zurückgeschickt und das kann bis zu zwei Monate dauern… Da war Improvisation gefragt. Ein russischer Reifen tut’s trotz eiern auch. Der Rest muss einfach halten! Zum Glück gibt es Bubu, die alles Nötige besorgt hat und es via UPS nach Atyrau geschickt hat! Das Paket ist bereits in Almaty und hoffentlich kommt es auch durch. Da sind nicht nur Sachen für Pierre drin. Die Platte von meinem Fahrradständer ist völlig verbogen, Mathias Innenlager nackelt. Dementsprechend sind wir alle froh über die Unterstützung und sagen: Fettes merci Bubu!!!

Nun zu den vielen Fragen, die ihr stellt. Ich hab mich bisher nicht verändert. Bin ja auch grad seit zwei Monaten unterwegs und bis vor Kurzem in der Zivilisation gewesen… Das Einzige, was mir aufgefallen ist, dass ich den Sonnenuntergang gar nicht mehr mag. Sonnenaufgang find ich jetzt besser, schöner, motivierender als je zuvor! Unterwegs denke ich an viele Sachen, z.B. prüfe ich mich in Gedanken ständig, ob alles richtig war, was ich bisher gemacht habe und selbstverständlich an die Tage, die bevorstehen. Intuition ist jetzt auch sehr wichtig, z.B. wann ist eine Pause oder Essen wichtig, mit wie viel Wasser decke ich mich ein und vor allem, wie begegne ich den Menschen. Bisher war alles gut und das Meiste ergab sich einfach. Wenn ich mit Einheimischen rede, dann wollen sie nur über die Reise sprechen. Wohin, woher, warum mit dem Fahrrad usw. Langsam sprech ich auch ganz passabel russisch! Irgendwie sauge ich die Sprachen in den Ländern auf. Zu Haus fehlt meist die Zeit und das Interesse… Es sind auch immer dieselben Situationen. Essen, schlafen, einkaufen, nach dem Weg fragen und kleiner Small Talk. Vieles funktioniert auch nonverbal. Körperlich geht’s mir super, das Knie bleibt ein Fall für die Akte XY ungelöst… Beim Essen mutiere ich zum Tier. Ohne Manieren, wie im Rausch, haue ich rein, was nur geht. Hoffe, dass die Leute es nicht als unsere Esskultur verstehen…

Astrakhan ist wieder komplett anders als Elista. Nach drei Tagen Steppe hab ich schon mit allem gerechnet, aber es ist hier wie in einer westlichen Stadt. Kaum Asiaten, die Architektur ist europäisch und der Kapitalismus ist überall zu sehen… Schon seltsam, wie groß die Unterschiede auf so kurzer Distanz sind…

Morgen Abend werden wir in Kasachstan einreisen. Kann es kaum erwarten, im Kaspischen Meer zu baden!! Es soll dort noch wärmer sein als hier… Ja, wär bloß alles gut verlaufen, dann wär ich schon vor knappen vier Wochen hier und es wär milder…

Russland war bis jetzt das beste Land auf der Reise. Die nettesten Leute! Meistens auch leckeres Essen! Ein Bild jedoch geht mir nicht aus dem Kopf – Bierflaschen im Plumpsklo… Was hat Bier mit Scheiße zu tun…?

PS: Informationen über politische und wirtschaftliche Geschehnisse von zu Haus kommen nicht durch. Das ist auch gut so! Die WM verfolge ich soweit, wie’s geht. Diese Spanier… Ich drücke die Daumen für Holland!

Bis bald und Paka!

English:

Hello from the Volga Delta!

During our visit to the Buddhist temple in Elista a monk from Tibet gave us cookies, butter and tea for our onward journey! He was visibly impressed by our way of traveling and our intention to cycle to Tibet. The day before we headed towards Astrakhan, the next biker arrived from Augsburg! Mathias is on his way to China! So the three of us started together and spent some really cool days. The heat in the steppe is unrelenting with up to 50 degrees Celsius in the sun during noon! We only cycled during the morning hours and in the evenings until sunset. Around noon we were always lucky. Every 40 to 60 km there was a gas station with a small café – little oases for us where we spent up to 7 hours. As there were three of us, it never got boring. Quite the opposite – heated conversations about everything under the sun… In the evenings, we looked for a quiet place to pitch our tents and made fire. And we had piss warm beer with our meals… The hours during the days with mild 29 degrees Celsius are what I’ve liked best about the steppe so far. There is nothing around, only the starlit sky and lightning on the horizon. You don’t even hear the rumbling. These are vey special moments for me! The evening before we reached Astrakhan, we took a break at one of the many lakes before the city. After three days of nothingness, this refreshment was simply great! But we had to put up with the mosquitoes…

Our ways separate here. Mathias takes a rest period for regeneration, and Pierre and I continue to Kazakhstan. The package for Pierre didn’t arrive. We don’t know why. The Moscow customs sent it back and this can take up to 2 months… So improvisation was required. A Russian tire will do although it wobbles… The rest simply has to last! But luckily there is Bubu who bought all the necessary items and sent it to Atyrau via UPS! The package has already arrived in Almaty, and hopefully it makes its way. It doesn’t only contain Pierre’s stuff. My bike stand’s plate is totally out of shape and Mathias’ inner bearing isn’t running smoothly. Therefore, we’re all happy about the support and say: Thank you so much, Bubu!!!

Now to your many questions. I haven’t changed until now. I’ve been on the road for only 2 months now and until recently in civilization…. The only thing I’ve noticed is that I don’t like sunset any more at all. I find sunrise better, nicer and more motivating than ever before! When I’m on the road, I think of many things, e.g. in my mind I constantly check upon myself if everything I did was right, and of course I think about the upcoming days. Intuition is very important now, e.g. when is the right time for a break or a meal, how much water do I have to buy and, above all, how do I encounter people. So far, everything has been fine, and most things just arise out of situations. When I talk to locals, they only want to talk about my journey. Where to, where from, why by bike etc. Gradually, my Russian has become quite acceptable! Somehow I absorb the languages in the countries. At home I mostly don’t have the time nor the interest… And it’s always the same situations. Eating, sleeping, shopping, asking for the way and little bit of small talk. Many thinks also work non-verbally. Physically I’m fine, but my knee remains an unsolved case. When eating, I mutate into an animal. Without manners, like in a frenzy, I dig in what’s possible. I hope that people don’t take this for our eating habits…

Astrakhan is completely different from Elista. After three days in the steppe I expected everything, but this here is just like a western city. There are hardly any Asian people, the architecture is European and capitalism can be seen everywhere… It’s quite odd how big the differences are on such a short distance…

Tomorrow evening we are going to travel into Kazakhstan. I can hardly wait to swim in the Caspian Sea!! It’s supposed to be warmer than here…Well, if everything would have gone smoothly, then I would have been here approx. two weeks ago and it would be milder… Russia has been the best country on my journey so far. There are the nicest people! Mostly, the food is delicious! One picture I don’t get out of my mind: beer bottle in the pit latrine… What does beer have to do with shit?

PS: Information on political and economic incidents don’t get through. And that’s good the way it is! I’ve followed the soccer world cup as far as possible. These Spaniards… I’ll keep my fingers crossed for the Netherlands!

So long and paka!

Eine andere Welt

Kalmückien, die einzige buddhistische Republik Europas! Dementsprechend der erste Kulturschock. Hatte damit in Russland nun wirklich nicht gerechnet. Die Stadt Elista ist überwiegend asiatisch bevölkert; Nachkommen des Dschingis Kahn. Was soll ich sagen… Ist das das Tor zu Asien??

Zugleich lernte ich hier Jean Pierre aus der Schweiz kennen. Er radelt nach Tibet! Bin einfach überwältigt von der Stadt und der Bekanntschaft! Pierre ist mit seinem MTB unterwegs und hat so seine Pannen. Am Kettenblatt ist ein Zahn abgebrochen, die Reifen sind durch und mit seinem Gaskocher kommt er hier auch nicht mehr weit. Da bin ich mal wieder sehr froh über meinen Panzer aus der Münchner Bike Schmiede! Denn eigentlich wollte ich auch mit meinem MTB fahren… Nun wartet er auf ein Versorgungspaket aus der Heimat mit den nötigen Ersatzteilen.

Ich nutze die Pause hier, um meine Klamotten zu waschen und meinen Allerwertesten zu erholen (hab mir einen Wolf gefahren…), sowie viele Bilder zu machen. Spiel noch mit dem Gedanken, auf Pierre zu warten und ein paar Tage mit ihm zu fahren… Zugleich machte er mir Mut, was die Einreise nach Tibet angeht. Es gibt da auch einen Weg über Kirgisistan, den er fahren wird!

In dem Sinne wird es absolut nicht langweilig und ich freu mich schon, in ein paar Tagen im Kaspischen Meer zu baden!

Servas

English:

A different world

Kalmykia, the only Buddhist republic in Europe! Accordingly, I experienced the first culture shock. I really didn’t expect that in Russia. The population of Elista is mainly Asian; they are offspring of Genghis Kahn. Is that the door to Asia?

At the same time I met Jean Pierre from Switzerland. He’s cycling to Tibet! I’m simply overwhelmed by the city and this acquaintance! Pierre is on the way with his mountain bike and has his technical difficulties. A cog broke from the chain ring, the tires are worn out and he won’t make it very far with his gas cooker. In such moments I’m glad that I have a “tank” made by the Bike Schmiede! Because originally, I wanted to go with my mountain bike… Now he’s waiting for a care package from home with the necessary spare parts.

I use the break here to wash my clothes and to give my behind a rest (I cycled it literally off), and to take some pictures. I’m thinking of waiting for Pierre and cycling with him for a few days… At the same time he encouraged me concerning the entry into Tibet. There’s a way through Kirgisistan he is going to take!

Having said this, it won’t get boring at all, and I look forward to swim in the Caspian Sea in a few days!

Bye!

Russische Gastfreundschaft

Dima, Max und Sergej verabschiedeten mich wie einen Freund. Am Abend vor der Abreise waren wir russisch Essen und da durfte eine Flasche Wodka natürlich nicht fehlen… Ich hab die Jungs ins Herz geschlossen und danke ihnen für die tolle Zeit! Nun ging es mir am Tag darauf auch dementsprechend… Spät und schwergängig kam ich aus dem Bett und brauchte eine ganze Weile, um wieder in Tritt zu kommen…

Am selben Tag ca. 130 km weiter holte ich an einem Supermarkt meine Nachtverpflegung. Dabei fragte ich, ob der Fluss Kubain noch weit sei (dort wollte ich mein Zelt aufschlagen). Daraufhin lud mich der Besitzer (mal wieder ein Valeri) zu sich und seiner Frau Svietla nach Haus ein. Was soll ich sagen – duschen, essen, schlafen und ein Frühstück – einfach spitze! Als ob das nicht genug sei, gab es noch eine Dorfbesichtigung von ihrem Sohn Alexander am nächsten Morgen! Da es geregnet hat, war es wohl für ihn selbstverständlich, mich aus dem Gebiet zu fahren… Ich war und bin sprachlos!

PS: Hier gibt es die größten Felder, die ich je gesehen habe!

Paka!

English:

Russian hospitality

Dima, Max and Sergej said good-bye to me like to a good friend. The evening before my departure, we went to a Russian restaurant where a bottle of Vodka didn’t have to be missing… I took the guys to my heart, and I thank them for the great time! On the next day, I felt accordingly…I got up late and sluggish, and needed some time to get going…

On the same day and approximately 130 km further I bought my supplies for the night in a supermarket. There I asked if it was far until the river Kubain (because I wanted to pitch my tent there). Thereupon the owner (again a Valeri) invited me home to him and his wife Svietla. What shall I say – shower, meal, sleep and a breakfast – just great! And as if this wasn’t enough, I was shown the village by their son Alexander the next morning! And because it was raining it was obviously natural to him to drive me out of this region… I was and I still am speechless!

PS: Here are the largest fields I’ve ever seen!

Paka!

Gschichten vom Bazi

Plural, weil viel passiert ist. Ich fang am Besten von vorn an.

Mein letzter Tag auf der Krim fing super an, bis ich mittags, wie gewöhnlich, Brotzeit vor einem Supermarkt machte. 35 Grad, die Luft steht und der Bazi freut sich, was beißen zu dürfen. Ich hatte ein Laib Brot, zwei paar Wiener und a Cola. Da sitz ich Nichts ahnend und aß, da kommt ein Obdachloser um’s Eck und setzte sich neben mich. Der Typ, Mitte vierzig, oben ohne, weiß wohl einen Wasserhahn nicht zu nützen… Jedenfalls hab ich noch nie etwas Vergleichbares gerochen! Schlagartig musste ich mich zusammenreißen, um die paar Kohlenhydrate, die ich zu mir genommen hab, nicht zu Erbrechen! Ich gab dem Typen den Rest von meinem Essen und suchte das Weite. Mir hängt heut noch der Geruch in der Nase…

Tag drauf hatte ich schon x Sorgen über die russische Grenze zu kommen. Meine Strategie war, ich sprech nur Bayrisch, hab ein Visum und versteh nix! Daweil war das bis auf die Dauer der Prozedur (ca. 2 Std.) kein Thema! Gut gelaunt radelte ich ca. 60 km weiter und machte am Asowschen Meer Rast. Am Tag darauf entschied ich, noch zu bleiben und zu baden. Wann komm ich denn wieder her…? Mein Resümee zum Schwarzen und Asowschen Meer: Es ist für die Russen so was wie für uns die Adria und das Mittelmeer.

Gestern hat mich auf den letzten 20 km ein heftiger Sturm erwischt. Der Himmel färbte sich rot und der Wind wollte mich vom Rad blasen. Kam kaum einen Meter voran! Als der Platzregen einsetzte, sah ich einen liegen gebliebenen Trucker, den ich mit Händen und Füßen fragte, ob er mich mitnehmen könnte. Valeri war grad dabei, seinen Truck wieder in Gang zu bekommen. Ohne nur eine Sekunde nachzudenken, half er mir das Bike aufzuladen (mein Held des Tages!). Auf der Fahrt nach Krasnodar musste er noch zweimal halten und schrauben. Sein Spruch war nur „Russen waren im Weltall, können aber keine Lkws bauen…“ :-). Unterwegs lud er mich zu sich nach Haus zum Essen ein. Ein Ablehnen kam mir auch nicht in Sinn. Am Stadtrand machten wir in seinem Depot Halt, um irgendein Teil auszuwechseln. Dabei stellte er mir seinen Sohn, den Max, vor, der ein wenig Englisch kann. Als wir schließlich dann gegessen hatten, fuhr mich der Max in die Stadt, um mir ein Internetcafè zu zeigen und ein Bierchen mit zwei seiner Freunden (Dima und Sergei) zu zischen. Es stellte sich raus, dass die Drei bei der Luftwaffe dienen… Jedenfalls hatten wir einen super Abend, der sehr lang geworden ist. Deshalb bleib ich heut noch hier. Die Jungs zeigen mir die Stadt und ich kann eine Menge Fotos machen! Sau cool!

PS: Es ist jetzt zwei Stunden später als zu Haus…

Bis bald!

English:

Bazi’s stories

Plural because there’s been a lot going on. It’s best to start from the beginning.

My last day at the Crimea began brilliantly until I had something to eat for lunch in front of a supermarket as usual. It was 35 °C Celsius with no wind at all and Bazi was looking forward to his lunch. I had loaf of bread, two pairs of sausages and a Coke. I was sitting there, not expecting anything and eating. Then, a homeless man came around the corner und sat down next to me. The guy was in his mid-forties, not wearing a shirt and supposingly didn’t know what to do with a water tab. Anyway, I have never smelled anything like it before!! Suddenly, I had to pull myself together to prevent myself from puking up the few carbs I’d just eaten! I gave him the rest of my meal and then I took my heels. I still have that smell in my nose…

The next day I was deeply worried about crossing the Russian border. My strategy was only speaking Bavarian because I have a visa and I don’t understand anything! In the end it was no big deal apart from the procedure (approx. 2 hours). Being in good spirits, I moved on and took a break at the Sea of Azov. The following day I decided to stay and swim. When will I go there again…? My résumé on the Black Sea and the Sea of Azov: To the Russians they are like what the Adriatic and the Mediterranean Sea are to us.

On yesterday’s last 20 km a heavy storm hit me. The sky turned red, and the wind tried to blow me off my bike. I could hardly move on! When the cloudburst started, I sighted a broke-down truck and its driver who I asked with my hands and feet if he could give me a ride. Valeri was about to get his truck back running again. Without thinking a second, he helped me to load my bike onto his truck (he’s my hero of the day!). On the drive to Krasnodar he had to stop twice to fix his truck. His comment was: “The Russians were in space, but they aren’t able to build trucks…:-) . On our way he invited me to his home for a meal. Rejecting this invitation didn’t cross my mind. On the outskirts we stopped at his storage place to change a part. At this chance he introduced me to his son Max who speaks a bit of English. After our meal, Max drove me downtown to show me an internet café and to have a beer with two of his friends (Dima and Sergei). It turned out that the three serve the air force… In any case, we had a great and long evening. That’s why I stay here today. The guys show me the city, and I can take lots of pictures. Aces!

PS: Now it’s two hours later than at home…

So long!

Bazi – Action die Dritte…

Wie euch sicher aufgefallen ist, bin ich heut nur 20 km weit gekommen. Der Grund dafür – hab mein Ladekabel flacken lassen… Es war mir zu blöd, zurück zu radl’n. Also nahm ich mir hier ein Zimmer, um mein Zeug zu bunkern und glei danach ein Taxi. Das Kabel hab ich wieder, ich Idiot…

PS: Es tut gut, einen Berg nach dem anderen zu bewältigen! Auch wenn unsereiner sie als Hügel bezeichnen würde, die Summe macht’s. Gestern waren es 2.250 hm auf 103 km.

English:

Bazi – Action the Third

As you’ve surely noticed, I’ve only made 20 km today. The reason for that is that I forgot my charging cable… I wasn’t in the mood to cycle back. So I rented a room to store my things there, and then I grabbed a cab. I got the cable back. What an idiot I am…

PS: It feels good to master one mountain after another! Even if we described them as hills: the sum is what counts. Yesterday it was 2,250 meters in altitude on 103 km.

Die Krim

Es tat gut, zurückzufliegen und Abschied zu nehmen, auch wenn es noch ziemlich nachhallt und ich nur schwer aus dem Loch komme… Verliere grad den Sinn der Reise. Ich mein, alles, was ich schätze und liebe, ist daheim. Was mach ich hier also?? Wär es nicht besser, sich auf das zu besinnen?? Hab ich den Bezug zur Realität verloren?? Mehr denn je hab ich seit der Rückkehr Heimweh… Dementsprechend ist auch die Motivation im Moment…

Die Fähre aus Odessa hab ich genommen um zwei, drei Tage einzusparen und bei der Gelegenheit die Krim zu sehen. Allein die Landschaft hier bestätigt, dass es eine gute Entscheidung war! Die Überfahrt hatte auch was Tiefsinniges. Zum ersten Mal verbrachte ich eine Nacht auf einem Schiff. Dort war grad die Dämmerung, bei der sich der Himmel und das Wasser farblich anglichen und es plötzlich linksrum nur schwarz war. Ein Grund, um am nächsten Tag den Sonnenaufgang nicht zu verpassen! Das war das Beste an der Überfahrt! Ganz allein an Deck um halb fünf morgens, das Meer still und es wird hell, einfach atemberaubend!

In Sevastopol traf ich Raph, den ich schon in Odessa kennen gelernt hab. Ein Radreisender aus Paris, der nach Japan radelt und dabei einen Film über Konflikte macht (bald kommt sein Link auf die Seite). Wir hatten einen coolen Tag in Sevastopol. Es tat gut, mit einem Gleichgesinnten zu quatschen. Unsere Wege trennten sich auch dort, denn er bleibt noch, um ein paar Interviews zu machen. Eins vorweg, der Geheimdienst hat von seiner Arbeit Wind bekommen… Ich drück ihm die Daumen!! In Frankreich kommt er mir entgegen, um mich durch sein Land zu begleiten!

Im Moment bin ich in Jalta und die Bergetappe gestern hatte es in sich. Seit zwei Wochen der erste Tag und glei 1.500 hm. Dafür entschädigt die bezaubernde Landschaft und nach jedem Aufstieg kommt auch die Abfahrt! Die ist zwar viel schneller als der Aufstieg, aber einfach super, wenn das Gewicht einen auf 60 Sachen beschleunigt! So gar nicht mit unserer Leistungsgesellschaft kompatibel. Da zählt nur der Aufstieg! Immer weiter, immer schneller, immer höher… Und wofür?? An der Stelle möchte ich meine Mutter zitieren: „Du kamst nackt auf die Welt und wirst sie auch nackt verlassen!“

Mir geht es unter die Haut bei den Beobachtungen, die ich hier in der Ukraine mache. Waren es noch in Rumänien Zigeuner, die bettelten, sind es hier hauptsächlich nur Menschen mit körperlichen Einschränkungen und Rentner, die wohl keine andere Wahl haben. Ein wenig beängstigend, wenn ich da an unsere soziale Entwicklung denke…

Wie dem auch sei, ich lass es morgen wieder rollen und hoffe, dass der Petrus milde sein wird. Die Hitze und der häufige Platzregen hier machen es nicht einfach.

In dem Sinne,
C’est la vie!

English:

The Crimea

It felt good to fly back and to say farewell, even if it still echoes and I have a hard time picking myself up… At the moment I don’t know if the journey makes any sense. I mean, all I appreciate and love is at home. So what am I doing here??? Wouldn’t it be better to focus on that? Have I lost my grip on reality? More than ever I’ve felt homesick since the return. Accordingly, this is reflected in my motivation at the moment…

I took the ferry from Odessa to save two or three days and to see the Crimea at that chance. The landscape alone confirms that this was a good decision! The crossing also had something profound. For the first time I spent a night on a ship. It was twilight then, at which the sky and water adjusted in terms of color, and suddenly it was only dark all around. A reason not to miss sunrise the next day! That was the best during the crossing! I was all alone on deck at 4:30 in the morning, the sea was quiet and it was getting bright outside. Simply awesome!

In Sevastopol I met Raph who I had met back in Odessa. He’s a biker from Paris cycling to Japan and making a movie about conflicts (his link will be added to my page soon). We had a good time together in Sevastopol. It was good talking to someone like-minded. Our ways separated there because he stays a bit longer to make some interviews. One thing ahead: The intelligence service got wind of his work… I keep my fingers crossed for him!! He’s going to meet me on my way through France to accompany me through his country!

Now I’m in Jalta, and yesterday’s mountain stage was a hard piece of work. It has been the first day in two weeks and I covered 1,500 meters in altitude. But the captivating landscape makes up for it, and after every climb it’s going downhill! Although this is much faster that going uphill, it’s just great if your weight accelerates you to 60 kilometers per hour! But this isn’t conform to our meritocracy at all, where going up is the only thing that matters! Always further, always faster, always higher… But for what?? At this point I’d like to quote my mother: “You were born naked and you’ll leave this world naked!”

What I observe here in the Ukraine really touches me. In Romania it was the gipsies begging, and here it’s mainly people with handicaps and retirees who don’t have any other chance. This is a bit frightening when I think of our social development…

Anyway, I keep on moving tomorrow, and I hope that Petrus is mild. The heat and the frequent cloudbursts don’t make it easy.

Having said this,

C’est la vie!